Leben wie in einem Mobile
In einer durch Trennung sehr schwierigen Familiensituation bekam ich Unterstützung durch eine Familientherapie bei Herrn Bäumle. Meine Teenager hatten aber „keinen Bock“ auf so was und so arbeitete Herr Bäumle weitgehend mit mir.
Ich hatte meistens viele Fragen und hoffte, dass Herr Bäumle mir hier schnell die Lösung für mein Problem präsentieren würde. Dies geschah allerdings nie! Herr Bäumle gab mir keine „Rat-Schläge“, sondern ließ mich oft sehr kreativ auf das Problem sehen und beleuchtete es von unterschiedlichen Seiten. Was ich dann damit machte, blieb immer in meiner Verantwortung. Am Anfang frustrierte mich das sehr, weil ich das Problem gerne abgehakt und weggelegt hätte…
Stattdessen stärkte Herr Bäumle mich in meiner Rolle als Mutter, Verantwortung zu übernehmen und bei Schwierigkeiten selber aktiv zu werden, sowie meinen Teenagern und auch meinem getrennt lebenden Mann Grenzen zu setzen. Am längsten hat es gedauert, bis „mein Inneres“ es geglaubt hat, dass ich viele Stärken habe und meine Erziehung weitgehend richtig gut war. Dies konnte ich kaum glauben, denn die Trennung und anschließender „Beschuss“ von verschiedenen Seiten hatten in meinem Selbstbild starke Spuren und Kratzer hinterlassen. Die Sitzungen mit Herrn Bäumle hinterließen mich abwechselnd nachdenklich, wütend, erleichtert, verwirrt, lachend, hoffnungsvoll.
Im Nachhinein war diese Zeit eine ganz wichtige Zeit in meinem Leben, aus der ich insgesamt gestärkt, ermutigt und klar sortiert hervorgegangen bin.
Und obwohl meine Teenager eigentlich nicht mitmachen wollten, haben sie sich und unser Familienleben auch sehr verändert, weil ich mich verändert habe. Mir kommt das so vor wie bei einem Mobile:
Als mein Mann ausgezogen ist, geriet unser Mobile völlig durcheinander, manche Teile verhedderten sich und alle Teile hingen durch das entstandene Ungleichgewicht schief. Durch die Familientherapie wurden alle „Teile“ so beruhigt und hin und her geschoben, dass jeder wieder seinen Platz fand und das Mobile ins Gleichgewicht (trotz Verlust) kam.